Die zweite Memeler Ausgabe in CENT., Mi.-Nr. 176 - 182

Die kleine Druckerei Lituania schaffte es nicht, die Nachfrage nach Marken zu befriedigen. Das zweimalige Einlegen jedes Urbogens für den Aufdruck mit der 50er Platte war unwirtschaftlich. Nun ging man an die Herstellung einer 100er Aufdruckplatte. Hierzu wurde die bisherige 50er Platte als obere Halbplatte übernommen, allerdings verblieben nur die Balken an ihrem Platz. Die Wertziffern wurden herausgenommen, gereinigt und neu gesetzt. Da die Typen der Wertziffern nicht ausreichten, wurde die neu entstehende 100er Platte mit weiteren Typen aufgefüllt (dazu bei den einzelnen Wertstufen mehr). Die Münzbezeichnung wurde komplett durch um 0,4 mm höhere (jetzt 3,2 mm) Lettern "CENT." ersetzt. Der Abstand zwischen dem (C)E-N(T) (bei Mi.-Nr.174-175) kommt nun nicht mehr vor, so dass das Markenbild einheitlicher war. Der Druck (Buchdruck) erfolgte bei allen Werten in schwarz.


Die von der 50er Platte übernommenen Balkenschäden sind ebenfalls wieder auf den Feldern: Feld: 33 rechter Balken am rechten Ende mit keilflömigem Einschnitt Feld: 39 in Mitte des linken Balkens oben Einkerbung Feld: 48 linker Balken hat linke Öse offen zu finden.


Zusätzlich traten auf: Feld: 6 alle Ösen der Balken oben abgeflacht Feld: 10 rechte Öse des linken Balkens seitlich ausgebrochen Feld: 21 linker Balken unten mit langer flacher Kerbe Feld: 64 linke Öse des rechten Balkens seitlich durchbrochen Feld: 70 linke Kleinöse mit Durchbruch Feld: 82 rechter Balken rechts unten mit rechteckiger Kerbe Feld: 93 linker Balken rechts unten mit ca. 1 /4 ausgebrochen (im Michelkatalog als 176- 182 PF V bezeichnet.)


Mi.-Nr. 176


2 CENT. / 20 MARKIU dunkelrötlichgelb Aufdruck in schwarz


Ausgabe: 30.4.1923

Auflage: 100.000


Mi.-Nr. 177


2 CENT. / 50 MARKIU gelbgrün Aufdruck in schwarz

Ausgabe: 17.5.1923

Auflage: 220.000


Beide Werte sind von der gleichen Platte überdruckt und haben somit die genau gleichen Typen und auch Typenstellung im Bogen.

Zifferntype I: 38 x im Bogen

Zifferntype II: 31 x im Bogen

Zifferntype III: 17 x im Bogen Zifferntype IV: 14 x im Bogen

Bemerkenswerte Schäden und Eigenarten:


a.) Die Aufdruckklettern: Feld: 33 "E" in CENT. rechts unten am Stamm mit Kerbe, bzw.' Durchbruch Feld: 82 "E" in CENT. links unten mit Durchbruch Feld: 95 "N" in CENT. rechts unten Kerbe, bzw. Durchbruch 1,0 mm von unten


b.) Die Aufdruckziffern: Feld: II/54 "2" im unteren Querstrich durchbrochen Feld: IV/86 "2" in rechter Rundung außen mit Kerbe Feld: III/90 "2" oben in oberster Rundung durchbrochen Feld: III/96 "2" unten über Querstrich unterbrochen Feld: III/100 "2" oben rechts mit Durchbruch

c.) Abstände: Feld: 92 der Abstand zwischen Wertziffer und Balken ist um 0,4 mm größer als in den anderen Feldern

Von den Urmarkenbogen sind alle vier überdruckt worden.

Folgende markante Feldfehler sind bemerkenswert:


a.) Mi.-Nr. 176


Feld: I/95 Rahmenlinie unter,,E" in KLAIPEDA gefranst und Einfassungslinie vom Innenkreis unter "PE" durchbrochen Feld: II/55 rechte Rahmenlinie in unterer Ecke abgeschliffen und zweimal gebrochen Feld: IV/15 unterer Rechtsrand gebrochen und darüber gekerbt Feld: IV/18 Wischer über linken Sichel bis zur Ecke Feld: IV/48 Wischer über "0" in linker 20


b.) Mi.-Nr. 177


Feld: I/91 "1" in KLAIPEDA in der Mitte ausgebrochen und Kreisbogen unter "M" in Memel offen (Mi.-Nr. 177 PF II) (siehe Mi.-Nr. 145 II) Feld: II/90 "P" in KLAIPEDA am oberen und unteren Bogenrand mit dickem Farbstrich (wie "R") (Mi.-Nr. 177 III) (siehe Mi.-Nr. 145 I) Feld: III/37 "K" in KLAIPEDA oben "R" ähnlich mit Farbpunkt oben rechts (Mi.-Nr. 177 PF IV) (siehe Mi.-Nr. 145 III) Feld: III/78 rechtes Wertschild und "5" mit dickem Farbklecks (= Mi.-Nr. 177 PF V) Feld: IV/91 linker Fuß von 2. "A" in KLAIPEDA unten durchbrochen Feld: IV/92 Bindestrich zwischen "A-1" in KLAIPEDA

Bei diesem Wert kommen Doppelaufdrucke vor, gleichstark (DDI) und einmal schwächer (DDII).


Des Weiteren liegen senkrechte Paare, Mitte ungezähnt vor.

Mi.-Nr. 178


3 CENT. / 40 MARKIU lebhaft grauviolett Aufdruck in schwarz

Ausgabe: 13.5.1923


Auflage: 200.000

Mi.-Nr. 179


3 CENT. / 300 MARKIU oliv Aufdruck in schwarz

Ausgabe: 23.4.1923

Auflage: 200.000


Beide Werte sind von der gleichen Aufdruckplatte hergestellt und haben somit auch die gleichen Typenzusammenstellungen im Bogen:

Zifferntype I: 38 x im Bogen

Zifferntype II: 16 x im Bogen

Zifferntype III: 37 x im Bogen

Zifferntype IV: 7 x im Bogen

Zifferntype V: 2 x im Bogen siehe auch Zusammenstellung in Blatt LL3!


Bemerkenswerte Schäden und Eigenarten:


a.) Die Aufdrucklettern: Feld: 33 "8" in CENT. rechts unten am Stamm mit Kerbe, bzw. Durchbruch Feld: 82 "E" in CENT. links unten mit Durchbruch


b.) Die Aufdruckziffern: Feld: 60 die "3" im unteren äußeren Bogenteil abgeplattet


c.) Die Abstände: Feld: 92 der Abstand Wertziffer --- Balken ist um 0,4 mm größer als in den übrigen Feldern.


Für die Herstellung der Mi.-Nr. 178 sind die Urmarkenbogen I; II; lV verwendet worden.

Somit sind folgende Feldfehler bemerkenswert:

Feld: I/38 weißer Ansatz im Winkel rechts im "K" von MARKIU Feld: I/98 "R-K" in MARKIU durch weißen Punkt verbunden (Mi.-Nr. 178 PF II) Feld: II/25 Oberrandlinie über rechter Wertziffer verdünnt Feld: II/28 Farbfleck (Keil) im Außenrand neben rechter Ecke

Für die Herstellung der Mi.-Nr. 179 sind die Urmarkenbogen I; III; IV verwendet worden.

Somit sind folgende Feldfehler interessant:

Feld: I/38 "K" in KLAIPEDA links gebrochen Feld: III/15 rechte Ecke im Unterrand abgeschliffen Feld: III/80 "K" in KLAIPEDA in rechtem oberen Strich mit Durchbruch Feld: IV/10 rechte obere Ecke stark abgeschliffen

Bei beiden Werten kommen Doppelaufdrucke vor, gleichstark (DDI) und einmal schwächer (DDII).

Mi.-Nr. 180


5 CENT. / 100 MARKIU dunkelrosa Aufdruck in schwarz

Ausgabe: 2.5.1923

Auflage: 220.000


Die Zifferntypen sind wie folgt aufgeteilt:

Zifferntype I: 35 x im Bogen

Ziffemtype II: 31 x im Bogen

Zifferntype III: 20 x im Bogen

Zifferntype IV: 14 x im Bogen


Bemerkenswerte Schäden und Eigenarten am Aufdruck:


a.) Die Aufdrucklettern: Feld: 33 "E" in CENT. rechts unten am Stamm mit Kerbe bzw. Durchbruch (stimmt nicht immer) Feld: 82 "E" in CENT. links unten mit Durchbruch Feld: 96 "N" in CENT. rechts unten mit Durchbruch


b.) Die Aufdruckziffern: Feld: I/13 "5" rechts unten im Bogen durchbrochen Feld: I/14 "5" im Auslauf abgebrochen Feld: I/25 "5" im Auslauf gebrochen und tiefe Kerbe in innerer Rundung rechts Feld: II/30 "5" unten Mitte stark durchbrochen Feld: II/39 "5" unten rechts Mitte durchbrochen Feld: II/57 "5" Bogen rechts unten außen abgeplattet Feld: III/68 "5" Fahnenstange durchbrochen Feld: III/76 "5" Fahne verkürzt und Kerbe an äußerer Rundung Feld: III/78 "5" Fahnenstange durchbrochen und Fahne verkürzt


c.) Abstände: Feld: 92 Abstand Wertziffer -- Balken ist um 0,4 mm kürzer als in den anderen Feldern

Für den Aufdruck sind alle vier Urmarkenbogen verwendet worden.

An markanten Feldfehlern sind zu beachten:

Feld: I/8 "A" in KLAIPEDA unten rechts durchbrochen Feld: I/94 "1" in KLAIPEDA wie "l " Mi.-Nr. 180 PF V (siehe Mi.-Nr. 146 I) Feld: II/85 erste "0" in 100 mit weißem Strich Feld: III/78 weißer Wischer in rechter "0" von 100 und Farbpunkt im linken Wimpel Feld: IV/48 Wischer über linken Wimpel und rechtem Blatt

Mi.-Nr. 181


10 CENT. / 400 MARKIU dunkelolivbraun Aufdruck in schwarz

Ausgabe: 12.5.1923

Auflage: 120.000


Die Zifferntypen sind wie folgt aufgeteilt:

Zifferntype I: 1."1"+ 1."0" = 40 x im Bogen

Zifferntype II: 2."1"+ 1."0" = 4 x im Bogen

Zifferntype III: 2."1" + 2."0" = 28 x im Bogen

Zifferntype IV: 3."1" + 2."0" = l x im Bogen

Zifferntype V : 3."1" + 3."0" = 9 x im Bogen

Zifferntype VI : 4."1" + 4."0" = 18 x im Bogen


Bemerkenswerte Schäden und Eigenarten:


a.) Die Aufdrucklettern: Feld: 33 "E" in CENT. links unten am Stamm mit Kerbe, bzw. Durchbruch Feld: 82 "E" in CENT. links unten mit Durchbruch Feld: 96 "N" in CENT. rechts unten mit Durchbruch


b.) Die Aufdruckziffern:

 

1.) die"1"

Feld: 6 die "1" im Stamm links mit Kerbe

Feld: 8 die "1" ohne Anstrich (teilweise)

Feld: 53 die "1" auf rechter Seite der Stamm mit Kerbe


2.) die "0"

Feld: 4 "0" ganz oben mit Durchbruch

Feld: 8 "0" mit Durchbruch rechts oben (siehe unter "1")

Feld 44 "0" unten mit Durchbruch und links unten abgeplattet

Feld: 46 "0" oben und unten durchbrochen

Feld: 69 "0" mit weitem Durchbruch unten

Feld: 95 "0" unten mit Durchbruch
Auf dem Feld: 5 steht die "0" tiefer als die "1" und auf

Feld: 9 steht sie höher als die "1"


c.) Der Abstand Wertziffer -- Balken ist in Feld: 92 um 0,4 mm größer als in den übrigen Feldern.


Für den Aufdruck dieses Wertes wurden auch alle vier Schalterbogen verwendet.

An bemerkenswerten Urmarkenbogen-Feldfehlern sind interessant:

Feld: 1/77 "U" in MARKIU oben weiß geschlossen Feld: II/48 in Oberrandlinie große weiße Schrägkerbe über "00" in 400. 6,5 mm von rechts Feld: III/41 weiße Zacke über "MA" in MARKIU Feld: IV/7 weißer Wischer über linker Spirale

Mi.-Nr. 182

I LITAS / 1000 MARKIU grünlichblau Aufdruck in schwarz

Ausgabe: Dez. 1923

Auflage: 130.000


Die Zifferntypen sind wie folgt aufgeteilt:

Zifferntype I: 41 x im Bogen


Zifferntype II: 19 x im Bogen

Zifferntype III: 13 x im Bogen

Zifferntype IV: 11 x im Bogen

Zifferntype V: 8 x im Bogen


Zifferntype VI: 6 x im Bogen

Zifferntype VIIa: 1 x im Bogen Feld: 8

Zifferntype VIIb: 1 x im Bogen Feld: 95


Von der für diese Ausgaben gesetzten 100er Platte konnten natürlich nur die Balken weiterbenutzt werden. Für den Höchstwert wurde nun "LITAS" statt "CENT." eingesetzt. Für diesen Höchstwert brauchte man auch eine dickere Type der "1", die "1" der 10 CENT. war zu dünn.

Und wieder trat das Problem auf, dass in dieser kleinen Druckerei nicht genügend, vor allem einheitliches Setzmaterial vorhanden war. Es wurden alle möglichen Typen einer "1" zusammen gebracht. So kam es zu diesen vielen unterschiedlichen Zifferntypen, die auch noch z.T. beschädigt waren oder während des Druckes verletzt wurden. Dadurch ist die Zuordnung nicht immer leicht.

Bemerkenswerte Schäden und Eigenarten:


a.) Abstände

1.) in Feld: 41-50 sind die Abstände Wertziffer---LITAS 6,2 mm weit, statt normal 5,4-5,6 mm

2.) in Feld: 92 ist der Abstand Wertziffer---LITAS um 0,4 mm größer als in den übrigen Feldern.


b.) Aufdrucklettern:

1.) ein fetteres "I" in LITAS findet sich in den Feldern: 3; 5; 36; 46; 53, wobei das "I" in Feld: 3; 36 höhersteht und auch noch in Feld 36 beschädigt ist

2.) Feld: 44 ein abweichendes "S" (siehe Mi.-Nr. 182 PF VIII)

3.) Feld: 48 ein normales "I" ist stark beschädigt

4.) Feld: 45 Buchstaben "T-A" in LITAS gesperrt

5.) Feld: 55 Buchstaben "A-S" in LITAS gesperrt


Für den Aufdruck dieses Wertes sind alle vier Urmarkenbogen verwendet worden.

Interessante Urmarkenbogen-Feldfehler sind: Feld:

I/32 großer weißer Wischer im Halbrund links über "K" in KLAIPEDA Feld: I/77 "L" in KLAIPEDA fast ganz fehlend (siehe Mi.-Nr. 150 II) (Mi.-Nr. 182 PF X) Feld: I/89 großer weißer Fleck im Halbrund rechts neben "1000" über 2. "A" in KLAIPEDA (= Mi.-Nr. 182 PF XI) Feld: II/35 mittlere "0" in 1000 unten offen durch Blaufleck Feld: II/88 großer weißer Wischer über Ornament links von MARKIU Feld: III/100 "1" in 1000 hat am linken Fuß weißen Ansatz Feld: IV/23 "IU" in MARKIU wie "W" (siehe Mi.-Nr. 150 I) (Mi.-Nr. 182 PF IX)


Bei diesem Wert kommen Doppelaufdrucke vor, gleichstark (DDI) und einmal schwächer (DDII).